Der ländliche Raum ist insbesondere in Studienrichtungen wie Architektur und Raumplanung ein großes Thema. Über temporäre Aufenthalte und Projekte werden im universitären Umfeld Impulse gesetzt – drei sehr unterschiedliche Beispiele werden uns im Rahmen des Symposiums präsentiert.
Kerstin Schmid, Technische Universität Wien, future.lab, landuni: Mit dem Reallabor landuni neue Wege für die Lehre und Forschung ausloten
Die landuni wurde initiiert von der Fakultät Architektur und Raumplanung, TU Wien, und wird vom Land NÖ (Bildungsabteilung) bis Herbst 2024 gefördert.
Mit dem Projekt landuni wurde der Leerstand im Schloss Drosendorf als Bildungs- und Beherbergungsstätte reaktiviert und andererseits ein Reallabor geschaffen, um neue Praktiken und experimentelle Formate auszutesten. Das Schloss Drosendorf fungiert dabei als Homebase für Forschung, Lehre und gegenseitiges Lernen.
Können mit der landuni alte Narrative von Stadt und Land aufgebrochen werden? Was können Universitäten zur nachhaltigen Regionalentwicklung beitragen? Wie wird der ländliche Raum als Innovationsraum bewusst? Welche Skills können Studierende und Lehrende vom ländlichen Raum, von den Menschen mitnehmen? Welche neuen Blickwinkel bringen Studierende, Lehrende und Forschende in die Region?
Mit niederschwelligen Interventionen, durchs Vor-Ort-Sein oder durch Austausch- und Reflexionsprozesse werden Impulse bei zivilgesellschaftlichen Akteur*innen, Politiker*innen und Interessierten angeregt und sollen zur nachhaltigen Entwicklung beitragen. Mit dem Projekt landuni öffnet sich die Universität lädt interessierte Personen, Schlossgäste und andere Universitäten und Fachhochschulen ein, sich zu involvieren, sich auszutauschen und gemeinsam an Themen zu arbeiten, welche den ländlichen Raum beschäftigen. Projektbezogene und Hands-on Lehrveranstaltungen tragen dazu bei, dass Studierende praxisrelevante Fähigkeiten stärken und ausbauen können.
Nina Koth, RURASMUS: RURASMUS – Wie Studierende mit dem Aufs-Land-Semester den ländlichen Raum transformieren
Mit dem Aufs-Land-Semester leben und arbeiten Studierende ein Semester lang im Rahmen ihrer Hochschulausbildung in ländlich geprägten Gemeinden und entwickeln entlang lokaler Herausforderungen und realer Bedürfnisse, in Kooperation mit Verwaltungsträgern, ihrer Hochschule und dem RURASMUS-Forschungsinstitut innovative Projekte/-ideen und bereiten die Umsetzung vor.
Während dieses Semesters erhalten Studierende die Möglichkeit, in die DNA der Gemeinden einzutauchen. Sie lernen die Orte und deren naturräumliche Einbettung kennen, betreiben Feldforschung und können im Austausch mit Betroffenen ihre Projekte erarbeiten und in einem iterativen Prozess weiterentwickeln. Dabei wenden sie bisher erworbenes Wissen aus der Ausbildung und eignen sich neues Wissen, Fähigkeiten und Kompetenzen an. Mit ihren Projekten/Projektideen erhalten sie direkt die Chance die Zukunft des ländlichen Raumes aktiv und vor Ort mitzugestalten.
In diesem Vortrag wird erzählt, wie das Aufs-Land-Semester funktioniert, anhand von konkreten Beispielen beleuchtet, mit welchen Themen sich RURASMUS-Studierende beschäftigen, und welchen Beitrag das RURASMUS-Forschungsinstitut auf der Metaebene mit der Umsetzung des Aufs-Land-Semesters zur innovativen und positiven Transformation des ruralen Raumes leisten möchte.
Maria Hamann, Future Fellow Oö. Zukunftsakademie, Masterstudierende Architektur: Das Dorf.labor – Future Fellow als Impulsgeber
Maria Hamann BSc lebt zurzeit auch selbst multilokal in Oberösterreich und in Wien.
Das Dorf.labor befindet sich im Ortskern von Michaelnbach, OÖ in einer alten Tischlerei, die lange Zeit leer stand. Eine Genossenschaft hat das Gebäude gekauft und stellt die Räume nun für gemeinnützige Ideen zur Verfügung. Eine Nahwärme und eine Food-Coop namens „Tischlein Deck Dich!“ haben schon Platz gefunden.
Ergänzend dazu habe ich die Initiative Dorf.labor gegründet.
Das Future Fellow Programms der Oö. Zukunftsakademie hat das Dorf.labor ausgewählt und ein halbes Jahr lang unterstützt. Darin sehe ich eine einzigartige Möglichkeit, dass junge Menschen frischen Wind in oberösterreichische Gemeinden bringen.
Ich habe die sechs Monate genützt, um mit verschiedensten Interventionen Leben ins Haus zu holen. So entstehen am Land produktive Räume für Begegnung, Austausch und Geselligkeit. Die alte Tischlerei ist ein Ankerpunkt, für „Dåsige“, „Zuagroaste“ und Rückkehrer:innen.