Multilokali – was?
Was ist eigentlich Multilokalität? Wo beginnen oder enden multilokale Lebensweisen? Und wer ist multilokal? Fragen, die nicht hundertprozentig beantwortbar sind, denn multilokale Lebensweisen können nicht trennscharf und ohne Graubereiche beschrieben werden. So viel ist sicher: Sie sind geprägt von mehreren Standorten, Temporalität, individuellen Entscheidungen und Bedürfnissen; außerdem beeinflusst von Megatrends und räumlichen bzw. soziokulturellen Rahmenbedingungen.
Multilokalität im ländlichen Raum
Multilokalität kann im ländlichen Raum Fluch und Segen zugleich sein – und: (wie) kann es eine nachhaltige Multilokalität geben? In diesem Spannungsfeld bewegt sich das Forschungsprojekt „Räumliche Handlungsmöglichkeiten im Kontext Multilokalität und ländlicher Raum“. Viele ländliche Regionen schrumpfen, wünschen sich auch nur temporär Zuzug und Impuls von außen. In anderen Regionen wiederum sind Zweitwohnsitze ein rotes Tuch und Multilokalität somit Reizthema. Der Wechsel zwischen An- und Abwesenheiten führt zu besonderen Herausforderungen für den Raum und für das Zusammenleben in einer Region. Gleichzeitig stecken nicht nur in multilokalen Lebensweisen selbst ungenutzte Potenziale, sondern auch in der Auseinandersetzung mit der Thematik. Multilokalität vereint viele der drängendsten Themen des ländlichen Raumes: Mobilität, Flächeninanspruchnahme, leistbare und zukunftsorientierte Wohnformen, soziale Infrastruktur, Zusammenleben, Tourismus etc.
Das Forschungsprojekt
Ziel des Forschungsprojektes ist es, aufzuzeigen, wie Chancen und Herausforderungen rund um multilokale Lebensweisen im ländlichen Raum begegnet werden kann und welche Handlungserfordernisse bzw. -möglichkeiten sich auf verschiedenen Ebenen für unterschiedliche Akteur*innen ergeben. Ausgangspunkt sind die vier Untersuchungsgebiete Gesäuse, Innviertel, Lungau und Seefeld.
Das Projekt wird vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft finanziert. Das Projektteam besteht vonseiten der Technischen Universität Wien aus dem Institut für Städtebau, Landschaftsarchitektur und Entwerfen (Projektleitung), Forschungsbereich Soziologie und future.lab. Im Projektteam vertreten sind zudem Mitarbeiter*innen vom Forschungsbereich Bodenpolitik und Bodenmanagement, Forschungsbereich Örtliche Raumplanung, landuni Drosendorf und Center Ländlicher Raum. Das Projektteam wird durch die GemNova Dienstleistungs GmbH aus Tirol und Neuland21 e. V. aus Deutschland komplettiert. Unterstützt wird das Projektteam von den lokalen Projektpartner*innen pilum digital GmbH, Leader-Region Mitten im Innviertel, Regionalmanagement Oberösterreich, Gemeinde Göriach und Biosphärenpark Lungau.